Seit 1963 treffen sich die Mitglieder des Schützenvereins am Himmelfahrtstag an der Jagdhütte der Freiherren Riedesel zu Eisenbach in der Angersbacher Waldgemarkung »Steinberg«, mit zwei Unterbrechungen durch die Corona-Pandemie. Dieser Ort hat eine historische Bedeutung, denn dort wurde im Jahr 1923 der Verein von Baron Albrecht Riedesel und fünf Angersbacher Männern gegründet. Sein Sohn, Erbmarschall Kraft Riedesel, führte die Tradition der Vereinsförderung fort. Unter seinem Vorsitz wurde erstmalig dieses »Steinberg-Königsschießen« ins Leben gerufen.
Sein Nachfolger ist jetzt Dr. Hubertus Riedesel, der am Donnerstag (09.05.) vom Vorsitzenden Norbert Wienold die Urkunde als Ehrenmitglied des Vereins erhielt. Mit der fünften Generation war in diesem Jahr Max Riedesel vertreten. Die Wettkämpfe der Aktiven um den Titel des »Steinberg-Königs« und um verschiedene Pokale, aber auch das gesellige Miteinander an diesem abgeschiedenen Ort, haben seit jeher nichts von ihrer Anziehung verloren. Viele legen den sechs Kilometer langen Anmarschweg aus Angersbach zu Fuß, hoch zu Ross oder auch mit dem E-Bike zurück. Wer am Ziel Hunger und Durst verspürte, für den standen Steaks und Würstchen vom Grill, selbst gebackene Kuchen der Damen und kühle Getränke bereit. Das Schießen in der freien Natur hat seine eigenen Regeln. Beeinflusst von Temperatur, Wind und wechselnden Lichteinflüssen, hat dies schon so manch guten Schützen an seiner Kunst zweifeln lassen. Beim Wettkampf um den Steinberg-König haben die Teilnehmer lediglich einmal freihändig drei Schuss auf die Scheibe mit einem alten Knicklauf-Luftgewehr, die als Gesamtergebnis gewertet werden. Ein Probeschießen gibt es nicht. Die Jugend darf mit modernen Luftgewehren auch mehrfach aufgelegt schießen und einen Pokal als Trophäe mitnehmen. Der Wanderpokal des Vereins der Vogelfreunde wird mit einem kombinierten Schießen Luftgewehr/Luftpistole ermittelt. Dieser wurde vom Verein der Vogelfreunde zum 50-jährigen gemeinsamen Jubiläum gestiftet. Drei kulinarische Preise locken noch beim offenen Schießwettbewerb. Das Wetter spielte in diesem Jahr mit und zog viele Besucher an den Steinberg. Die erreichten Ringzahlen in den Wettbewerben waren oft gleich, sodass erst ein Stechen über die endgültigen Platzierungen entschied. Der älteste Schütze des Vereins, Günther Krätschmer (79 Jahre), wurde mit 23 Ringen unangefochten Steinberg-König, nicht zum ersten Mal. Bei der Jugend dominierte Ella Schwichtenberg, die die höchstmögliche Anzahl von 30 Ringen erreichte. Lukas Wahl sicherte sich den Wanderpokal. Sebastian Pytlik wurde Erster beim offenen Wettbewerb und konnte sich einen Preis auswählen. Die Siegerehrungen nahmen Dr. Hubertus Riedesel, der auch die Ansteckplaketten zum Königsschießen zur Verfügung stellte, und die beiden Vorsitzenden des Vereins, Norbert Wienold und Maria Wahl, vor.
Text und Bilder: Hartmut Gohlke
